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Das Levi Strauss Museum in Buttenheim

Foto Fränkisches Fachwerkhaus

Das Levi Strauß Museum in Buttenheim

Der berühmte Erfinder der Levis stammt aus dem oberfränkischen Buttenheim. In seinem Geburthaus ist jetzt das Levi Strauß Museum untergebracht. Mit dem EntdeckerPass habe ich sogar freien Eintritt.

In Buttenheim zu Hause

Zuhause war die Familie im fränkischen Buttenheim, nicht weit von Bamberg entfernt. Sie wohnte dort in der unteren Etage eines kleinen Fachwerkhauses, in dessen Zimmern heute das Geburtshaus Levi Strauss Museum untergebracht ist.
Löb Strauß, der sich später Levi nennen sollte, war erst 16 Jahre alt, als 1846 sein Vater an Tuberkulose starb. Löbs Vater war Hausierer. Er zog mit Handelswaren von Dorf zu Dorf, klingelte an den Türen, klopfte, wurde manchmal ersehnt, manchmal ertragen, manchmal auch weggejagt. Zwei Jahre später wanderte die Mutter mit ihren jüngsten Kindern, Löb und zwei seiner Schwestern, nach Amerika aus, dorthin, wo bereits zwei ihrer Söhne angekommen waren.

Foto Fränkisches Fachwerkhaus
Geburtshaus von Levi Strauss in Buttenheim, dem Erfinder der Jeans

Erlaubnis zur Ausreise

Gut anderhalb Jahre dauerte es, bis die Familie endlich die Erlaubnis zur Ausreise bekam. Vorher mussten sie der bayerischen Landesregierung in Bamberg zahlreiche Papiere vorlegen, zu denen beispielsweise ein Geburts- und Leumundszeugnis der Gemeinde gehörte. Außerdem wurde die geplante Auswanderung in der Zeitung veröffentlicht, damit eventuelle Gläubiger noch offene Forderungen eintreiben konnten. Im Juni 1847 bekam die Familie die Reisepässe und konnte endlich auswandern.

 

 

Auf nach Amerika

Das Gepäck passte in zwei Kisten, höchstens, alles andere wurde verkauft. Zwei Kisten mussten riechen, für die Kleider, einen guten Rock, ein Nachthemd, zwei Hosen, vielleicht noch ein Schmuckstück, Zeugnisse und Nachweise der Abstammung.

Foto zwei Holzkisten für die Ausreise nach Amerika
Zwei Holzkisten für die Ausreise

Geht es ums Überleben, brauchen Menschen nur wenig Gepäck. Familie Strauß musste nachweisen, dass sie genügend Geld für den Anfang besaßen: In Amerika waren nur Menschen willkommen, die selbst für sich sorgen konnten. Mit dem Segelschiff reiste die Familie zu Löbs älteren Brüdern, die bereits nach Amerika ausgewandert waren. Damals war der Zusammenhalt der Familien stark, ging es dem einen Teil der Familie in Amerika gut, mussten diese selbstverständlich die nachwandernden Verwandten aufnehmen. Und das so lange, bis sie eine eigene Wohnung und Arbeit gefunden hatten. Sie gaben ihnen also Unterkunft, dolmetschten und halfen bei der Suche nach Arbeit.

Neue Gewohnheiten

Die Familie ließ nicht nur ihre alte Heimat, sondern auch alle Gewohnheiten hinter sich, sie lernten auf dem Schiff neue Leute kennen, Menschen mit anderen Ansichten, Wünschen und Ideen als sie selbst. Unten im Schiff ist es dunkel, das Holz knarzt, selbst dann, wenn die Wellen nicht hoch sind. Die Menschen liegen eng beieinander, auf Strohsäcken, schniefen, husten, schnarchen, reden, vielleicht weint jemand. Wird der Wind stärker, ächzt das Holz, die Funzeln blaken. Durften sie überhaupt dort im Zwischendeck Feuer machen, Licht machen, Essen kochen? Oder mussten sie das täglich härter werdende Brot knabbern, froh, dass sie etwas hatten, was den Bauch füllte?

Aus Löb wird Levi

In New York angekommen, nannte sich Löb in Levi und begann, bei seinen Brüdern im Textilhandel zu arbeiten.

Foto Siedler in Amerika im 19. Jahrhundert
Goldgräberstimmung in Amerika des 19. Jahrhunderts

Der Goldrausch lockte ihn wie viele andere nach San Francisco. Levi gründete gemeinsam mit einem Kompagnon einen Handel für Stoffe und Kurzwaren, und nahm das Leben als Hausierer auf: Handeln konnte er. Er sah genau, was Goldgräber brauchten, und versorgte sie mit vielen Dingen des täglichen Bedarfs, darunter praktische und strapazierfähige Arbeitshosen. Die anschließende  Erfolgsgeschichte der Jeans wird im Museum ausführlich auf der oberen Etage erzählt.

Foto Ausstellungsraum im levi Straussmuseum
Die Geschichte der Jeans im Levi Strauss Museum in Buttenheim
Früheres Model einer Levi Jeans
Erste Jeansfabrik von Levi Strauss in Amerika

Kino unter dem Museumsdach

Ganz oben im Museum, unter dem Dach, ist ein kleines Kino untergebracht. Hier zeigt ein Film das Lebensgefühl, das sich einst mit dem Tragen einer echten Levis verband.
Dass Levi Strauss aus Buttenheim kam, erfuhr die Gemeinde übrigens erst durch einen Brief: 1983 wollte eine Amerikanerin eine Ausstellung über berühmte deutsche Auswanderer machen und suchte nach Informationen über Levi Strauss. Der Blick ins Register zeigte den Buttenheimern, dass es tatsächlich so war: Levi Strauss war Buttenheimer. Das Grab seines Vaters Hirsch Strauss ist bis heute auf dem jüdischen Friedhof zu finden.

Foto Grabsteine des jüdischen Friedhofes in Buttenheim
Jüdischer Friedhof in Buttenheim

Das Museum selbst ist übersichtlich und wird durch den praktischen Audioguide sehr gut erklärt.

Lage des Levi Strauss Museum in Buttenheim auf der Karte

Weitere Information zum Levi Strauss Museum in Buttenheim und den Öffnungszeiten finden Sie hier. Bitte auf die entsprechenden Namen klicken.

 

Jüdisches Museum in FrankenEin weiteres sehr interessantes Ausflugsziel ist das jüdische Museum Franken in Fürth auf diesem Blog. Einfach Namen anklicken, um zum Beitrag zu gelangen.

 

 

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