111 Sachen in Franken machen

Königsberg – in Franken

Königsberg. Ist das für ein Wochenende nicht zu weit?

Nein, ist es nicht. Das Königsberg, das ich meine, liegt in Unterfranken, im Landkreis Haßberge, zwischen Coburg und Schweinfurt. Das andere, bekanntere Königsberg heißt heute Kaliningrad und war für gut 700 Jahre die Hauptstadt von Ostpreußen. Doch wir bleiben in Franken, genauer gesagt, in Unterfranken.

Durch Tore geht es hinein nach Königsberg

Katzenbuckelige Gassen und schnuckelige Fachwerkhäuser

Königsberg selbst ist großartig, die Gassen katzenbuckelig, die Fachwerkhäuser schnuckelig und ein wenig krumm. Im 8. Jahrhundert zum ersten Mal erwähnt, ist es damit sogar älter als das heutige Kaliningrad. Friedrich Barbarossa ließ hier 1168 eine Stauferburg errichten, mit Blick über das Hassgau. Sicher ist sicher, von oben jedenfalls.

Stünde nicht das eine oder andere Auto in den manchmal doch recht engen Gässchen oder auf dem Platz vor dem Rathaus mit seinem Glockenspiel, wirkt der kleine Ort wie aus der Zeit gefallen. Viel liebevoll erhaltenes Fachwerk mit Schnitzereien in den Balken und plastischem Holzschmuck kann ich hier entdecken. Es lohnt sich, langsam durch die alten Pflasterstraßen zu gehen und den Blick auch nach oben zu richten. Am historischen Salzmarkt steht das Haus, aus dem der wohl berühmteste Sohn von Königsberg stammt.

Das Geburtshaus von Regiomontanus

Der Mathematiker und Astronom Regiomontanus ist Königsberger

Regiomontanus als Statue auf dem Brunnen am Marktplatz

Johann Müller, später Regiomontanus (lateinisch für Königsberger) genannt, war Mathematiker, Astronom und Verleger. Geboren 1436, studierte er mit 12 Jahren in Leipzig und lehrte mit 21 Jahren an der Wiener Universität. In Nürnberg gründete er eine Sternwarte, und folgte 1475 dem Ruf von Papst Sixtus IV und arbeitete in Rom an der Kalenderreform, die schließlich 1582 unter Papst Gregor XIII. vollendet wurde. Seit dieser Zeit gilt im katholischen Mitteleuropa der gregorianische Kalender.

 

 

Wechselvolle Geschichte der Stadt

Hier ist Geschichte aus vielen Jahrhunderten erlebbar. Das ehrwürdige Hotel „Goldener Stern“ ist das älteste Gasthaus und diente bereits vor dem 30jährigen Krieg, damals noch als „schwarzer Bär“, als beliebte Unterkunft für Adelige und hohe Herrschaften. Als der kaiserliche General Tilly im 30jährigen Krieg am 5. März das damals protestantische Königsberg besetzte, brach am 6, März gegen Mitternacht ein Brand aus. Viele Wohnhäuser brannten nieder, auch das Hotel – und wurden später wieder aufgebaut. Dank der Brände wurde die Altstadt im 17. und 18. Jahrhundert neu errichtet – und bildet das heutige Ensemble.

Königsberg: Fachwerk, wohin ich auch schaue

Naturpark Haßberge

Königsberg liegt in den Haßbergen – und damit inmitten der Natur. Hier lässt es sich gut wandern. Der Abt-Degen-Steig führt von Haßfurt über Königsberg und über Ebelsbach und Zell, der Amtsbotenweg von Königsberg nach Coburg, und auf historischen Wegen war ich bereits ein anderes Mal rund um Königsberg unterwegs.

Treffpunkt von Weinfranken und Bierfranken

Hier am Main wächst der Wein. Das ist rund um Königsberg und am Schlossberg deutlich zu sehen. Aber hier wird auch Bier gebraut. Im Königsberger Ortsteil Unfinden ist ein wieder aktives Kommunbräuhaus, und mit etwas Glück ist jemand da und die Tür geöffnet. Während auf der einen Seite das Brauen vorbereitet und durchgeführt wird, ist auf der anderen Seite wie ein kleines Museum eingerichtet.

Unter dem Dach des Kommunbräuhauses Unfinden sind alte Gerätschaften zum Bierbrauen versammelt.

Typisch für Mainfranken ist übrigens der Silvaner, der hier – und nur hier – im Bocksbeutel verkauft und ausgeschenkt wird. Fast 80 Prozent der Rebfläche sind Weißweine, trotzdem lohnt es sich, die hier angebauten Rotweine, den Domina und den Spätburgunder zu probieren.

Die beste Reisezeit ist eigentlich immer: Im Frühjahr wird alles grün, und es gibt frischen Spargel. Im Sommer finden in vielen Orten zahlreiche Weinfeste statt. Im Herbst ist Weinlese, und die farbigen Blätter der Weinreben leuchten besonders schön.

Und weil Königsberg immer für einen Sonntagsspaziergang gut ist, verlinke ich den Beitrag beim Monatsspaziergang von Kristina Schaper. Klickt einfach, und schaut euch die anderen Spaziergänge an.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert